Donnerstag, 28. Dezember 2017

EIN BEKANNTER GEORGE WASHINGTONS AUF DEM FRIEDHOF AN DER HORNER KIRCHE!?


EIN BEKANNTER GEORGE WASHINGTONS AUF DEM FRIEDHOF AN DER HORNER KIRCHE!?
Warum ein Weg in Bremen nicht nach ihm benannt ist


Die Gelegenheit einen Dollarschein anzuschauen hat man öfter. Dabei schauen wir George Washington „in die Augen“. Seltener schaut man in Bücher in denen es um die Geschichte Bremer Firmen geht. Da kann man in dem Buch „175 Jahre Louis Delius & Co“ von Lydia Niehoff folgendes lesen:„Während des Amerika Aufenthaltes machte Arnold Delius 1783 die Bekanntschaft des ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten, George Washington.“
Spaziert man über den Friedhof an der Horner Kirche, denkt man am allerwenigsten an Arnold Delius und in Folge dessen schenkt man seinem Grabstein keine Beachtung. Zugegeben gehört er zu den Grabsteinen, die man nur anschaut aber nicht liest, denn er ist einer von den „Alten“...viel Schrift...Arnold Delius verstarb am Heiligen Abend 1819 in Bremen.
Warum ist der Stein denn auf dem Friedhof in Horn zu finden? Die Antwort ist so simpel wie einfach. Die Famiie Delius hat doch „um die Ecke gewohnt“. Das kann man auch noch sehen, wenn man weiß wo man hingucken muß. Aber der Reihe nach.

Wie man dem Buch von Lydia Niehoff weiter entnehmen kann, kommt Arnold Delius aus Vlotho. Familiäre Absprachen lenken seine Wege nach Bremen. Während bei Lydia Niehoff eine ausführlichere Beschreibung seines Werdeganges folgt, wird das im Buch von Carl Otto Merkel mit dem Titel „Gut Rosenthal und seine Besitzer“ kürzer, fast im Nebensatz, dargestellt. Fest steht aber, das Delius zu einem Pionier in punkto Handel mit den noch jungen Vereinigten Staaten von Amerika werden sollte. War der Einstieg nicht von großem Erfolg geprägt sollte es am Ende doch noch ein wirtschaftliches Happy End geben. Delius war zu einem vermögenden Mann geworden. So kam es, das er die Bekanntschaft von George Washington machte. Carl Otto Merkel dazu „ Er (…) schreibt dazu an seine Bremer Geschäftsfreunde: „Sn. Excellenz versprach mir in den gnädigsten Ausdrücken alles- und noch mehr, als meiner Erwartung entsprechen konnte...““
Die Ernennung zum ersten amerikanischen Konsul in Bremen schien eine Formalie zu sein. Doch Bremen entschied sich anders. Man verweigerte Delius die Anerkennung als Konsul. Laut Carl Otto Merkel, habe Delius das nie verwunden. „Er wolle sich hier lieber sattdessen als dort mit gefährlichen Leuten umzugehen.“
So widmet er seine Zeit nun seinem Landgut Rosenthal. Übernommen hat er es von dem Kaufmann Wilckens. Bis in die heutige Zeit gibt es noch Spuren von diesem Gut zu sehen.
Folgt man dem Verkehr auf der Schwachhauser Heerstraße stadtauswärts und ordnet sich hinter der Bürgermeister Spitta Allee rechts ein um in die Marcusallee abzubiegen, dann befindet sich auf der rechten Seite ein kleiner „Tempel“. Carl Otto Merkel erläutert uns, das ihn Everhard Delius hat erbauen lassen. Dieser war ein Neffe von eben jenem Arnold Delius. Befindet man sich auf der Marcusallee dann folgt schon bald der Deliusweg. Dieser ist...NICHT...nach Arnold Delius, dem Ur- Delius, benannt.
Sondern nach Prof. Dr. Nicolaus Delius. Bis heute gilt er als einer brilliantesten Shakespeare Übersetzer in Deutschland.


Quellen:

Gut Rosenthal und seine Besitzer“ von Carl Otto Merkel
erschienen im Hauschild Verlag 1989 ISBN: 3-926598-16-6
175 Jahre Louis Delius & Co. Bremen- Schritte in die Welt Vertrauen und Flexibilität“
von Lydia Niehoff, erschienen im Hauschild Verlag 2007,
ISBN 978-3-89757-382-6