Im
Zuge der Recherche zu einem Vortrag über den Bremer Bürgermeister
Johann Smidt, stieß ich auf Frau Smidt.
Zum
bevorstehenden Internationalen Frauentag 2018, vielleicht ein ganz
lohnenswertes Thema?
Ein
klares JA. Nicht nur Bernhardine Schulze- Smidt, eine der zahlreichen
Nachkommen der Smidts, liefert uns Einblicke in die
Familiengeschichte, auch Wilhelm von Bippen, Archivar und Bremer
Historiker, stellt uns die Familie vor.
Beide
Autoren nähern sich dem Familienoberhaupt auf unterschiedliche Art
und Weise an. Wie, das wäre Teil einer anderen „Hanseatischen
Geschichte“.
Es
fällt in beiden Werken leichter als gedacht, Johann Smidt „links
liegen zu lassen“und statt dessen seine Frau zu beachten. An
manchen Stellen hat man hat man fast den Eindruck als wenn Wilhelmine
sich zwischen den Zeilen mit „Gestatten Frau Smidt“ bemerkbar
machen möchte.
Laut
von Bippen kommt sie aus „gutem Hause“. Ihr Vater war der
Apotheker Konrad Rohde. Ihm gehörte die Sonnenapotheke in der
Sögestraße. Diese wird er später, an den Apotheker Kind verkaufen.
Der wiederum eine entscheidende Rolle bei der Überführung Gesche
Gottfrieds spielen sollte. Aber auch das wäre Teil einer anderen
„Hanseatischen Geschichte“
Also
Wilhelmine Rohde war die zweite Tochter. Ganz gesichter ist es nicht,
wie die beiden jungen Smidts sich kennengelernt haben. Vermutlich war
aber Smidts bester Freund Heinrich Noltenius nicht ganz unschuldig
daran, hatte er doch ein Auge auf die erste Tochter und somit die
ältere Schwester von Wilhelmine geworfen. Auf der Hochzeitsfeier
habe es „gefunkt“. Bei von Bippen klingt das so „ (…) als
eben jetzt in seinen Weg ein junges Mädchen trat, das sein ganzes
Herz gefangen nahm und in ihm alsbald den Wunsch einer dauernden
Verbindung hervorrief.“
So
folgten Verlobung und Vermählung baldmöglichst. Otto Gildemeister,
der Frau Smidt noch persönlich kannte, zeigt sich der Überzeugung,
das „(...) diese Ehe, ein häusliches Glück, (sei) ohne dessen
erquickenden und beruhigenden Einfluß ihm die oft bewunderte
Ausdauer auf seiner mühevollen Laufbahn vielleicht nicht zu Teil
geworden wäre.“
Anhand
des umfangreichen Briefwechsels der in beiden Werken zu grunde gelegt
wird, kann man sich sehr gut ein Bild der Eheleute machen. Demnach
hat sie ihn während seines Aufenthaltes auf dem Wiener Kongress und
später zur Nationalversammlung nach Frankreich so oft es ging
begleitet.
So
hat sie sich zwischen den gekrönten Häuptern Europas gekonnt
bewegt, im „Kugelhagel“ die Befreiung Bremens von der
französichen Besetzung, in der „östlichen Vorstadt“ hautnah
miterlebt und als perfekte Gastgeberin während der Frankfurter Zeit
ihres Mannes sich auch bei Europas Diplomaten einen Namen gemacht.
Ein
halbes Jahrhundert gehen sie Seite an Seite, bis sie die nachlassende
Gesundheit an den Rollstuhl fesselte.
Eigentlich
schade das nicht nur dieser Teil ihres Lebens sondern auch Wilhelmine
selbst so in Vergessenheit geraten ist.
Quellen:
DER
ALTE SMIDT- Bürgermeister Johann Smidt das Lebensbild eines
Hanseaten
Ein
Erinnerungsbuch von Bernhardine Schulze- Smidt; Bremen 1914 Verlag
von Franz Leuwer
JOHANN
SMIDT EIN HANSEATISCHER STAATSMANN von Wilhelm von Bippen 1921,
Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart und Berlin
Archiv
des WESER KURIER