Mittwoch, 24. Januar 2018

GESTATTEN FRAU SMIDT..! - DIE FRAU HINTER BÜRGERMEISTER JOHANN SMIDT




Im Zuge der Recherche zu einem Vortrag über den Bremer Bürgermeister Johann Smidt, stieß ich auf Frau Smidt.
Zum bevorstehenden Internationalen Frauentag 2018, vielleicht ein ganz lohnenswertes Thema?
Ein klares JA. Nicht nur Bernhardine Schulze- Smidt, eine der zahlreichen Nachkommen der Smidts, liefert uns Einblicke in die Familiengeschichte, auch Wilhelm von Bippen, Archivar und Bremer Historiker, stellt uns die Familie vor.

Beide Autoren nähern sich dem Familienoberhaupt auf unterschiedliche Art und Weise an. Wie, das wäre Teil einer anderen „Hanseatischen Geschichte“.
Es fällt in beiden Werken leichter als gedacht, Johann Smidt „links liegen zu lassen“und statt dessen seine Frau zu beachten. An manchen Stellen hat man hat man fast den Eindruck als wenn Wilhelmine sich zwischen den Zeilen mit „Gestatten Frau Smidt“ bemerkbar machen möchte.

Laut von Bippen kommt sie aus „gutem Hause“. Ihr Vater war der Apotheker Konrad Rohde. Ihm gehörte die Sonnenapotheke in der Sögestraße. Diese wird er später, an den Apotheker Kind verkaufen. Der wiederum eine entscheidende Rolle bei der Überführung Gesche Gottfrieds spielen sollte. Aber auch das wäre Teil einer anderen „Hanseatischen Geschichte“
Also Wilhelmine Rohde war die zweite Tochter. Ganz gesichter ist es nicht, wie die beiden jungen Smidts sich kennengelernt haben. Vermutlich war aber Smidts bester Freund Heinrich Noltenius nicht ganz unschuldig daran, hatte er doch ein Auge auf die erste Tochter und somit die ältere Schwester von Wilhelmine geworfen. Auf der Hochzeitsfeier habe es „gefunkt“. Bei von Bippen klingt das so „ (…) als eben jetzt in seinen Weg ein junges Mädchen trat, das sein ganzes Herz gefangen nahm und in ihm alsbald den Wunsch einer dauernden Verbindung hervorrief.“
So folgten Verlobung und Vermählung baldmöglichst. Otto Gildemeister, der Frau Smidt noch persönlich kannte, zeigt sich der Überzeugung, das „(...) diese Ehe, ein häusliches Glück, (sei) ohne dessen erquickenden und beruhigenden Einfluß ihm die oft bewunderte Ausdauer auf seiner mühevollen Laufbahn vielleicht nicht zu Teil geworden wäre.“
Anhand des umfangreichen Briefwechsels der in beiden Werken zu grunde gelegt wird, kann man sich sehr gut ein Bild der Eheleute machen. Demnach hat sie ihn während seines Aufenthaltes auf dem Wiener Kongress und später zur Nationalversammlung nach Frankreich so oft es ging begleitet.
So hat sie sich zwischen den gekrönten Häuptern Europas gekonnt bewegt, im „Kugelhagel“ die Befreiung Bremens von der französichen Besetzung, in der „östlichen Vorstadt“ hautnah miterlebt und als perfekte Gastgeberin während der Frankfurter Zeit ihres Mannes sich auch bei Europas Diplomaten einen Namen gemacht.
Ein halbes Jahrhundert gehen sie Seite an Seite, bis sie die nachlassende Gesundheit an den Rollstuhl fesselte.

Eigentlich schade das nicht nur dieser Teil ihres Lebens sondern auch Wilhelmine selbst so in Vergessenheit geraten ist.











Quellen:

DER ALTE SMIDT- Bürgermeister Johann Smidt das Lebensbild eines Hanseaten
Ein Erinnerungsbuch von Bernhardine Schulze- Smidt; Bremen 1914 Verlag von Franz Leuwer
JOHANN SMIDT EIN HANSEATISCHER STAATSMANN von Wilhelm von Bippen 1921, Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart und Berlin
Archiv des WESER KURIER

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