Die Weser vom Peterswerder aus betrachtet |
Denken
wir an Lachs, so entsteht vor unseren Augen gerne das Bild eines
rauschenden Stromes in Alaska, Kanada oder Norwegen...am besten in
der Mitte noch ein Braunbär, der mit seiner Pranke nach einem Fisch
schnappt?!
Kaum
ertappen wir uns bei der Vorstellung an den Weserlachs zu denken,
oder...? Ein hanseatisches „Fischstäbchen“ war dieser aber
keines falls. Galt und gilt er auch noch heute als König der Fische.
So
ist er man gerade „gut genug“ um das Wappen der ältesten Zunft
in Bremen zu zieren. Schließlich genoss diese ein hohes Ansehen in
der Stadt. Längst ahnen Sie es, geneigte Leserin und geneigter
Leser... das war die Zunft der Fischer.
Allerdings
musste man sich das ja auch einteilen. Das Dienstpersonal ließ sich,
so wie wir es heute beschreiben würden eine frühe Form des
„Mindestlohns“ vertraglich zusichern. Der Fischverzehr wurde auf
zweimal die Woche reglementiert.
Der
bekannte und heute „un“erkannte Bremer Reise- Autor Johann Georg
Kohl schreibt einst in seinem Buch DER RATSWEINKELLER ZU BREMEN, das
es für lange Zeit Tradition gewesen sei das
der Kaiser den ersten im Februar gefangenen Flußlachs zugesandt
bekommen habe.
Auch
Friedrich der Große ließ sich zu folgendem „kaiserlichem Dank“
hinreißen. Er schrieb in der Angelegenheit am 28. April 1756 an den
Senat: „Ehrenhafte,
Hochgelehrte und Liebe! Wie es mir jedes Mal ein wahres Vergnügen
ist, wenn ich die Versicherungen meiner Propension und besonderen
Wohlwollens gegen Euch und der guten Stadt Brehmen wiederholen kann,
so habe ich auch diejenigen nicht verabsäumen wollen, da Ihr
ohnlängst Eure gegen mich hegende Attention in Uebersendung einiger
dortiger Lachse zu wiederholten Malen marquiret habt, und Euch
deshalb nicht nur gnädigst danken, sondern hauptsächlich versichern
wollen, daß Mir alle Gelegenheiten besonders angenehmen sein sein
werden, wenn ich Euch und der guten Stadt Brehmen wirkliche Merkmale
Meines gegen Euch und dieselbe beständig hegenden Wohlwollens werde
geben können.“
Zweifellos
für heutige Maßstäbe, die oft nur 140 Zeichen zulassen, zu lang.
Aber ist das nicht ein echter verschwurbelter kaiserlicher Dank?
Übrigens nachlesen kann man das auch in dem Buch von Hanns Meyer mit
dem Titel GASTLICHES BREMEN.
Während
den Weserlachs nur ein „kleiner“ Kundenkreis im Auge hatte,
wurden in einem Atemzug mit dem Bremer Kaffee und Tabak oft die
Pricken oder sogeannte „Neunaugen“ genannt.
Oft
waren sie eine Ehrengabe an kaiserliche Räte, Fürsten u.a. Personen
aus den erlauchten Kreisen.
Der
Handel mit den Pricken ging von Bremen aus bis Wien, Florenz,
Rom...damit sind nur einige wichtige Städte genannt.
Der
Senat erließ 1746 genaue Verordnungen, die sich mit der Güte, der
Verpackung und dem Versand befassten.
Das
es dem Senat wichtig war, sah man daran, das 100 Jahre später das
ganze durch zwölf weitere Bestimmungen verschärft wurde.
Es
gab sogar eine Societät der Neunaugenbrater. Die Mitglieder mussten
beeidigt werden.
Hätte
man die Möglichkeit durch das alte Bremen zu flanieren so könnte
man an den Straßen Tiefer und Werderstraße Türschilder mit der
Aufschrift beeidigter Neunaugenbrater sehen.
Heute
ist dies nur durch einen „trockenen“ virtuellen Besuch in den
Bremer Adressbüchern möglich.
Stellt
man sich die Frage nach dem Verbleib der Pricken so ist die Antwort
eine ganz einfache. Die Weserkorrektion veränderte nicht nur den
Flusslauf, sondern sie „korrigierte“ auch den Bestand der Flora
und Fauna im und am Fluss.
Quellen:
Johann Georg Kohl DER RATSWEINKELLER ZU BREMEN
Vero Verlag Gmbh & Co KG (29. Januar 2014)
ISBN-10: 3956107640
ISBN-13: 978-3956107641
Hanns Meyer GASTLICHES BREMEN
Hauschild Verlag 1959
ASIN: B0000BLKQB
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